Volksmusikabend

Bericht

Datum

  • 05.08.2016

Ihren Freunden wird der Volksmusikabend im 80. Gaufest des Chiemgau Alpenverbandes lange in Erinnerung bleiben. Sieben Gruppen besetzten die große Bühne des Festzeltes: der Seeleit‘n Dreigesang, der Drei Winkl Gesang, die Hollerschnapszutzler, die Schlossgold-Musi, die Wössner Winkl Musi, die Goiserer Klarinetten Musi und die Wüdara-Musi. Jede stand für ihre Region, jede brachte einen eigenen Stil. Umrahmt von den Wortbeiträgen des Sprechers Hans Auer fügte sich alles zu einem harmonischen Ganzen. Das vielfach sehr fachkundige Publikum war hingerissen.

35 Programmpunkte spiegelten die ganze Vielfalt der Volksmusik. Jodler, Polka, Volkslied, Dreigesang und Fünfgesang. Themen aus dem Wirtshaus, von der Alm, aus den Jahreszeiten oder vom Daheim. Wunderbare Stimmen vom Dreigesang bis zum Viergesang der Hollerschnapszutzler, virtuoses Spiel bei den Musikern. Jedes Stück wechselte die Gruppe, drei, vier Stücke waren immer zu einem Radl geflochten, wie es Sprecher Hans Auer beschrieb. Dazwischen moderierte er mit warmer ruhiger Stimme, mal informierend, mal witzig oder frech. Von ihm erfuhren die sicherlich über eintausend Zuhörer über die auftretenden Gruppen, ihre Wurzeln und Stärken. Da wurde erkennbar, welch Aufwand der gastgebende Trachtenverein D’Achentaler getrieben hatte, Musiker von weit her ins Festzelt zu bringen.

Musikalisch war der Abend ein Genuss, gerade auch in seiner Vielfalt. Die Musiker spielten auf höchstem Niveau und bewiesen ihre Wandlungsfähigkeit – Goiserer Klarinetten können auch tiefes Blech, ausgewiesene Instrumentalisten können Singen und andere klatschen in schwierigstem Takt. Die Unterwössner hat besonders gefreut, wie schön sich die junge, heimische Wössner Wink Musi in die Reihe der Großen einfügte. Anerkennung auch vom Sprecher Auer: „Wenn das nächste Gaufest nach Unterwössen kommt, gehört Euch die Bühne. Wir alle - wies er im großen Rund über Musiker und Zuhörer - kommen dann ins Festzelt gewackelt“, spielte er auf ihre Jugend an.

Anita Moka, verantwortlich für Öffentlichkeitsarbeit im Gau, erinnert, dass es einen Volksmusikabend zuletzt vor fünf Jahren im Grassauer Gaufest gegeben hat. Danach scheuten die Vereine die betriebswirtschaftlich und von der Sachkunde schwierige Aufgabe. Wo anders, als in Unterwössen sollte es also eine Neuauflage geben. Der organisatorisch im Trachtenverein verantwortliche stellvertretende Vorstand Otto Dufter ist Mitglied mehrerer Volksmusikgruppen und stellvertretender Musikschulleiter. Moderator Auer meinte: „Der Otto hat das zusammengestellt, was er hören mag.“ Dass das eine großartige Mischung war, applaudierten ihm Musiker wie Publikum. Mehrmals am Abend wurde seine Initiative und sein Geschick gelobt.

Im Anschluss sprachen wir mit Fachleuten aus dem Publikum über den Reiz dieses Abends. Volksmusik ist sonst in der Stubn, im Hoagart oder im Wirtshaus daheim, erklärte uns einer. Zwei, drei Gruppen, zu mehr ist da nie Raum. Wenn jetzt sieben Ensembles auf der Bühne eines Festzeltes zusammenwirkten, sei das ein selten großartiges Erlebnis. Das Risiko darin sah eine Fachfrau. Jedes Ensemble bringt seine Eigenart, seinen Stil mit. Es sei schwierig, so etwas unter einen Hut zu bringen. Diesem Abend sei es besonders gelungen Gruppen und Programm zu einem harmonischen Ganzen zu fügen.

Für vier Stücke reisen wir nicht an. Das sagten die Wüdara und boten zu ihrer Musik die Bühne zum fleißig genutzten Tanzboden. Ähnlich die Einstellung der Schlossgoldmusi, die die Barbühne bespielte, hinein in eine lange Nacht.